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Schwule Türken

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Die Überschrift klingt ketzerisch. Ist das wirklich so? Wer die beiden Worte „Schwule Türken“ als negativ empfindet, bei dem läuft was falsch. Weder „schwul“ noch „Türke“ ist ein Schimpfwort und die Kombination aus Beiden auch nicht. Manch einer denkt vielleicht im ersten Moment, ob Schwulsein in der Türkei überhaupt erlaubt ist. Dort wird doch alles von diesem scheiß Erdogan verboten. Wäre „schwul“ wirklich ein Schimpfwort würde ich sagen, die „Schwuchtel Erdogan“ soll am Sonntag bloß keiner wählen. Denn diesen Typen braucht keine Sau. Aber zurück zur Frage, ob es überhaupt schwule Türken gibt? Klar gibt es die, sogar mehr als man denkt oder wissen darf. Seit etwa 10 Jahren gibt es sogar die „Gay Pride“, welche man mit unserem CSD vergleichen kann. Ein wichtiges Medium für diese Szene ist das Onlinemagazin GAYMAG. Dieses gibt es schon seit vielen Jahren, aber den Schritt zur Printausgabe hat man erst jetzt gewagt. Das Magazin hat vorest eine Auflage von 5.000 Exemplaren und ist kostenlos erhältlich. Auf dem Titelbild ist Mariah Carey zu sehen, was sicherlich viele verwundert hat. Ein Superstar in Ihrer Größenordnung gibt Ihr Gesicht für so ein kleines, neues Magazin her? „Respekt“ kann ich da nur sagen, auch wenn ich die Tante nicht mag. Daß Sie sowas unterstützt zeigt mal wieder wahre Größe. Ein Interview hat Sie auch gleich noch on top gegeben und sowas bringt natürlich Aufschwung. Das monatlich erscheinende Magazin sieht sich als Lifestylemag für Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle. Mode, Kultur und Musik gehören ebenfalls zum Inhalt wie auch Artikel über gleichgeschlechtliche Liebe. Gesponsert wird das Mag von der Gay Dating App „Hornet“, welche hat in der Türkei über 60.000 User hat.

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In der Türkei gibt es wahrscheinlich nicht weniger Homosexuelle als anderswo, nur können diese Ihre Vorlieben nicht überall öffentlich ausleben. In Großstädten mag das gehen, auf dem Land ist das undenkbar. Zwar wird Homosexualität in der Türkei nicht verfolgt, trotzdem fand das Ausleben dieser Sexualität bis vor kurzem eher im Untergrund statt. Und Diskriminierung und Gewalt gegen diese ist auch nicht selten. In einer Umfrage vor ein paar Jahren waren über 70% dagegen, daß Schwule Ihr Leben öffentlich ausleben dürfen. Dieses mittelalterliche Denken ist halt immer noch weit verbreitet. In den letzten Jahrzehnten hat sich zwar schon einiges getan, aber der Weg ist noch weit. Zum Glück gibt es immer mehr Outings und Support namhafter Persönlichkeiten. Daß solche Outings auch im Sport stattfinden, hätte vor ein paar Jahren niemand gedacht, aber langsam traut sich der Eine oder Andere, auch wenn es das Karriereende bedeuten könnte. Solche Leute haben richtig dicke Eier. Denen ist die Karriere egal. Das Recht auf ein Leben in „Freiheit“ ist Ihnen wichtiger, weil es aufrichtiger ist. Was eigentlich ziemlich banal klingt. Wir reden hier nicht von etwas Verbotenem. Nur weil sich jemand zu seiner Sexualität bekennt wird er benachteiligt? Es ist schon schlimm mitanzusehen, wieviele Menschen immer noch wegen Ihrer Rasse, Religion oder eben Sexualität als anders gelten.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich finde es lobenswert, daß sich gerade in der Türkei jemand traut, das Thema Homosexualität noch stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Natürlich wird das noch mehr Hater auf den Plan rufen, aber für die „Betroffenen“ ist es ein gutes Zeichen. Oder sagen wir: ein Schritt in die richtige Richtung.

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