Frank Juice
Vor ein paar Wochen bin ich auf die Seite von FRANK JUICE gestossen. Die Münchner bieten verschiedene Saftkuren an um den übersäuerten Körper zu reinigen und entgiften. Wäre ja schon mal angebracht. Ist wahrscheinlich jeder seinem Körper schuldig. Es soll den Säure-Basen-Haushalt regulieren, überschüssige Stoffwechselreste ausscheiden, Leber und Darm schonen, chronischen Erkrankungen vorbeugen und Dir neue Energie zuführen. Das hört sich jetzt nach Verkaufsprospekt an. Aber ich denke wir wissen alle, daß der Verzicht auf Fleisch, Chips & Co dem Körper gut tut genauso wie die Zufuhr von Obst und Gemüse.
Die Sache war gebongt: 3 Tage Flüssignahrung. Obst & Gemüse. Die 3-Tages-Kur liegt bei €110,- zzgl. Versand und beinhaltet 6 frische Säfte pro Tag. Also 18 Stück in 3 Tagen. Wer in München wohnt kann sich die Säfte täglich frisch abholen oder sich morgens oder abends liefern lassen. Der Rest der Republik wird von einem Kurier beliefert. So auch bei mir. Als ich dann die 6 Halbliter-Flaschen vor mir stehen hatte bin ich bisschen ins Grübeln gekommen. Das war schon ne ganze Menge. Und ich soll jetzt wirklich 3 Tage auf Festnahrung verzichten? Nicht mal ne Brezel oder ein Müsli? So war zumindest mal der Masterplan. Auf den Flaschen steht drauf was drin ist und das hört sich alles so gesund an, daß man schon Angst bekommt, ob einem später Gras aus den Ohren wächst. Ein frisch gepresster Orangensaft ist ja was leckeres, bisschen Kiwi dazu reinpressen. Wegen mir auch Apfel. Aber Datteln, Sellerie, Cayenne und Rote Beete? Auf was hab ich mich da eingelassen? Weil ich es mir selbst beweisen wollte verschwand der Inhalt von Flasche Nummer 1 in meinem Magen. Ein halber Liter grüner Saft, kalt gepresst aus mindestens 3 Kilo frischem Gemüse: Apfel, Sellerie, Gurke, Grünkohl, Spinat, Petersilie, Zitrone und Ingwer. Konnte man trinken, schmeckte halt wie Grünzeug so schmeckt. Die Flaschen sind auf dem Deckel numeriert und man trinkt diese der Reihe nach. Flasche 2 war schon eher mein Fall: Ananas, Apfel und Minze. Das ging runter wie Öl und war lecker. Die Säfte stopfen auch ganz gut und das Hungergefühl verschwindet. Trotzdem ist es anstrengend nichts zu Essen. Ich weiß nicht ob es nur der Gedanke daran ist oder ob der Körper danach schreit, weil er die Umstellung nicht so schnell packt. Jedenfalls hab ich Kopfweh davon bekommen und das hab ich äußerst selten. Bei Facebook hab ich einen Kommentar gelesen, daß der erste Tag heavy ist, danach aber alles easy wird. „Jeder Anfang ist schwer“ dachte ich mir und der Versuch ging weiter. Für einige von Euch hört sich das jetzt wahrscheinlich an wie so ein kleiner Kampf gegen den inneren Schweinehund. Und genau das ist es ja auch. Es gibt eben immer noch Leute wie mich, die sich nicht den ganzen Tag nur von paar Körnern und Obst ernähren. Wenn ich auf Instagram manchmal sehe was manche Leute den ganzen Tag über posten: Müsli, Säfte, Gemüse, Obst. Und nichts anderes. Ist ja nicht schlimm. Ich will damit nur sagen, daß es dem einen oder anderen schwer fällt auf seine herkömmliche Nahrung zu verzichten. So eine Kombi aus bisschen Essen und Säften würde mir zumindest einfacher fallen. Zurück zum Versuch: am zweiten Tag ging’s dann echt viel besser und ich habe mich pudelwohl gefühlt. Der Geschmack von den Säften kam mir dann schon bekannt vor und ich wußte, daß der letzte, weiße Saft nicht mein Favorit ist: Cashew, Datteln, Salz, Vanille, Zimt – schmeckt so bisschen wie Pina Colada. Ich habe gemerkt, daß sich der Körper doch schneller an so eine Umstellung gewöhnt als man denkt. Die Säfte scheinen den kompletten Tagesbedarf an Vitaminen & Co zu decken und wenn der Wille mitmacht hält man die 3 Tage auch einigermaßen locker durch. Für die Harten gibt es die Kur auch für 5 Tage, aber für den Einstieg sind die 3 Tage dann doch optimal.
Unterm Strich kann man sagen, daß es sicherlich gut für den Körper ist, es aber eine große Portion Selbstdisziplin erfordert. Gut daran ist, daß es keinen Aufwand bedarf und ich die „Kur“ ohne Probleme in meinen Alltag integrieren konnte. Allerdings fallen dann Abende in gemütlicher Runde aus. Wenn alle futtern oder ein Glas Vino trinken sitzt Du halt da wie der Depp. Die Säfte muß man mögen, einen Kühlschrank sollte man auch griffbereit haben. Und natürlich das nötige Kleingeld.
War in jedem Fall eine gute Erfahrung und die Idee ist lobenswert. Da hat FRANK JUICE sicherlich eine Vorreiterrolle in Deutschland. Ob ich diese Erfahrung nochmal machen müßte sei dahingestellt. Ich denke für mich macht es die Mischung. Bisschen was Futtern gehört einfach dazu. Und dafür die Dosis an Obst und Gemüse hochfahren. Das dürfte die Lösung sein. Zumindest für mich. Probieren geht über Studieren.
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