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Wie man sich als Model NICHT bewirbt

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Diese Woche bin ich mal wieder auf Modelsuche für die anstehenden Shootings für die neuen Kollektionen und das neue Magazin. In der Beschreibung steht klar drin, was ich gerne hätte und an welche eMail-Adresse das Ganze geschickt werden soll. Nun sind, wie schon beim letzten Aufruf, täglich mehrere hundert Mails reingekommen. Und da waren doch einige (viele) dabei, bei denen ich nur schmunzeln konnte. Daher gibt’s hier und jetzt einen kleinen Ratgeber, wie Du Dich als „Model“ NICHT bewerben solltest. Daß sich da einige angesprochen fühlen und ich danach wieder böse Kommentare ernten werde ist schon einkalkuliert. Obwohl dies hier Tipps und Verbesserungsvorschläge sein sollen, wie Du beim nächsten Mal vielleicht eher einen Job ergatterst. Hier soll niemand gedisst werden! Verstanden?

Anforderungsprofil durchlesen
Du solltest das genau durchlesen und abwägen, ob Du da reinpasst. Da ich die Beschreibung recht offen gehalten habe, konnte sich auch jede/r bewerben. Ohne Einschränkung. Trotzdem könnte man sich vorher das Profil bzw. die Produkte bzw. die letzten Bilder anschauen und grob abwägen, ob man denn zu der Marke passt. So Sprüche wie „Ich will unbedingt Model werden, egal, was ich dafür tun muss“ kommen sicherlich bei zwielichtigen Fotografen an. Bei mir nicht! Auch nicht schlecht: „Ich wäre gerne dabei. Um welches Produkt geht es denn?“
Trotzdem bin ich immer wieder überrascht und froh, wieviele Menschen sich trauen, da mitzumachen. Das soll ja auch das Ziel sein. Zu verlieren hast Du ja nichts.

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Was packe ich in die Bewerbung rein?
Ich hatte nicht viel gefordert: Name, Alter, Wohnort und Bildmaterial bzw. Link zu Instagram oder Facebook. Das Ganze per eMail an uns schicken.
Hier ging die Scheiße los. Manche haben den Post auf Facebook kommentiert; wahrscheinlich auch um Eigenwerbung zu betreiben, was evtl. andere wiederum sehen sollten. Dann kamen massenhaft Direct Messages rein. Entweder auf der Fanseite, auf der Store-Seite oder auf meinem privaten Profil.
Wenn Du Dich irgendwo bewirbst, egal ob als Putzkraft, als Model oder als Top-Manager – dann sind Kommentare oder Direct Messages der falsche Weg. Wenn über 1.000 Leute sich auf diese Ausschreibung bewerben, dann nimmt es Zeit in Anspruch, diese sorgfältig zu durchforsten. Wenn dann irgendwo eine Message bei Facebook liegt oder ein Kommentar unter einem Post ist, kann dieser logischerweise nicht berücksichtigt werden. Wenn Du dann noch eine Stunde später eine Message hinterherschickst, wo denn die Antwort bleibt und wann Du wo zum Shooting auftauchen sollst – ja mei – dann hast Du dich mal locker selbst ins Aus befördert.
Auch ein Klassiker – und das ist jetzt nur ein kleines Vorurteil von mir – Facebook-Fanseiten mit dem Zusatz „Model“. Als Beispiel „Model Cheyenne Blue – official Page“. Ich wage mal zu behaupten – auch wenn das nicht immer zutrifft – das diese Namensauswahl seiner Fanpage fast immer darauf hindeutet, daß es nichts wird. Wenn man kein professionelles Fulltimemodel ist, sollte man in jedem Fall auf den Zusatz „Official Page“ weglassen. Das geht gar NICHT! Das Wort „Model“ vor dem Namen ist auch so eine Sache. Das schreit meistens nach „ich wäre gerne…. bin es aber noch nicht“. Aber das nur so am Rande. Wenn ich hier jemandem auf den Fuß getreten bin, entschuldige ich mich schon mal vorab dafür.

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Nächster Punkt: Bildmaterial
Wenn Du einen Link zu einem Profil auf Facebook oder Instagram schickst, sollte dieses 1. freigeschaltet sein, damit man die Fotos auch anschauen kann und 2. Fotomaterial enthalten. Ich kann nicht 500 Leuten eine Freundschaftsanfrage stellen und warten, bis ich mir die Bilder anschauen kann, um dann festzustellen, daß Du schöne Landschaftsfotografien oder vegane Kochrezepte auf Deinem Profil hast. Das geht halt echt nicht. Da sollte man schon vorher drüber nachdenken. Wenn Du Dich dazu entscheidest Bilder als Anhang in der eMail zu schicken, dann bitte in Maßen. 49MB war der Spitzenreiter; zwischen 5MB und 20MB kam auch so einiges reingeschneit. Kann man machen – sollte man aber nicht! Nun kommen wir zu den Bildinhalten. Das tat teilweise schon echt weh in den Augen. Wenn ich beim Schnellimbiss auf der Bildertafel einen Scheißhaufen abgebildet sehe, werde ich mich höchstwahrscheinlich nicht unbedingt dafür entscheiden. Und so ist es auch mit den Bewerbungsbildern. Schnappschüsse von Oma’s Geburtstag oder verschwommene Bilder vom letzten Abiball sind jetzt nicht gerade das, was ich da erwarte. Damit steigen nur die Chancen, daß Deine Mail im Papierkorb landet, bevor diese komplett durchgelesen wurde. Da ich in der Anforderung für die Shootings nach 1. Natürlichkeit und 2. KEIN dummes Rumgepose gefragt hatte, wäre es auch ratsam gewesen, keine Bilder mit den billigsten Modelposen, die jeder von uns kennt, zu schicken. Sich auf einem Heuballen oder halbnackt auf der Kühlerhaube zu räkeln. Sowas kannst Du schicken, wenn es um einen Kalender für die „Miss Tuning“ oder „Heiße Bäuerinnen“ geht. Verstanden? Gut! Dann versprich mir, daß Du das beim nächsten Mal nicht mehr machst. Deal?

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Letzter Punkt: die Nachwehen
Beim letzten Aufruf kamen danach viele böse Nachrichten und Kommentare, daß man keine Absage erhalten hat. Obwohl im Text schon vorweg stand, daß wir uns nicht bei jedem einzelnen melden können. Das würde zu lange dauern. Und wenn man dann einen auf beleidigt und bepisst macht, dann hat man sein Vorhaben, „Model“ zu werden, schon fast verfehlt. Was das bedeutet, kann man jeden Donnerstag bei GNTM sehen. Castings, Castings, Castings. Und dazu gehören eben auch Absagen. Wenn Du denkst, daß Du immer die / der eine Auserwählte unter über 1.000 Bewerbungen bist, dann hast Du ein gesundes Selbstbewusstsein. Was ja nicht schlecht sein muß. Aber hier fehl am Platz ist.

 

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