Pop Rocky

Live Tapes aus dem Front Hamburg

Front_Hamburg

Wenn es um House Music ging war Stuttgart immer ganz weit vorne. Wir haben eine tragende Rolle in der Entwicklung dieser Musiksparte in Deutschland und auch Europa getragen. Mit Clubs wie dem M1 oder dem Red Dog, aber auch Bernie Bernthaler’s Radioshow waren wir früh dabei und haben eine neue, musikalische Ära mitgeprägt (Ich sollte jetzt auch noch Das Unbekannte Tier, das On-U usw. aufzählen, aber das würde zu lange dauern). Alle (und ich meine ALLE) großen DJs aus diesem Bereich haben in Stuttgart gespielt; manche hatten sogar Ihren ersten Gig außerhalb der Staaten in Benztown. Teilweise mit unter 18 Jahren. Ich erinnere mich noch gerne an legendäre Parties mit Masters at Work, Erick Morillo, Deep Dish und wie sie alle hießen. Die damaligen M1-Residents C-Willy und Sebastien Krieg spielten den brutalsten Deep House-Sound, den ich jemals gehört habe. Das Red Dog (das heutige Climax) wurde damals von den Gebrüdern Tiefschwarz geführt und hier gab es feinsten Vocal-House auf die Lauscher. Ich könnte hier jetzt stundenlang Anekdoten aus den Früher-war-alles-besser-Zeiten erzählen, aber da würde ich zu sehr vom eigentlichen Thema abschweifen. Denn vorher, also bevor wir Anfang der 90er zu einer der coolsten Nightlife-Städte Europas wurden, gab es im Norden schon einen Vorboten. Die Rede ist vom FRONT.

Front

Das FRONT in Hamburg war der erste deutsche House-Club. Zumindest meiner Meinung nach. „Die Zeit“ hat mal getitelt: „Als das Nachtleben seine Unschuld verlor“. Das FRONT war ein Gay-Club, damals schon im Jahr 1983. Es ging heiß her in dem kleinen Raum am Heidenkampsweg. Exzesse, Drogen, alles was halt so dazugehört. Resident war damals Kurt Stockhausen, den ich selbst nie live gesehen hab. Es war die Zeit, in der auch Aids eine große Rolle gespielt hat; besonders in diesem Milieu. Eine Zeit, in der man Jimmy Somerville und Wolfgang Joop regelmäßig im FRONT antreffen konnte. Ab 1987 kam dann BORIS DLUGOSCH hinzu; er hat die deutsche Housemusik sicherlich mitgeprägt und hat diese in den 90ern und Anfang des neuen Jahrtausends weltweit präsentiert. Trotz Hits wie „Keep Pushin“ hat man doch lieber „Front, Hamburg“ hinter seinen Namen auf den Flyern geschrieben. Denn das hatte etwas mystisches. Jeder kannte den Namen des Clubs, aber die Meisten haben Ihn dann doch nie von innen gesehen. In den ersten Jahren lief auch nicht wirklich reine Housemusic. Diese war gerade dabei sich zu entwickeln. Es war eher eine Mischung auf Soul und Disco; auf was Schwule eben damals (und auch heute noch) abgefahren sind.

Jedenfalls gibt es doch tatsächlich jede Menge Live-Mitschnitte aus den Jahren 1983 – 1987. Eine umfangreiche Sammlung wurde vor kurzem zusammengestellt und hochgeladen. Sicherlich mehrere hundert Stunden Musik aus den guten, alten Zeiten. Nun kann jeder mal reinhören, was vor 30 Jahren in einem richtigen Club lief.

Hier ein Set von Dlugosch:

FRONT 1987-02-07 Boris Dlugosch B by Front Tapes (1983-1997) on hearthis.at

Die komplette Kollektion gibt es hier:

 

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