Pop Rocky

Happy Hour ist nicht immer die Lösung

HappyHour

Vergangenen Freitag war mal wieder so ein Abend, an dem ich keine Lust hatte zu kochen (weil ich das ja so oft mache…). Also lautete die Frage des Abends, wo ich was futtern gehe. Wenn mir nicht viel einfällt lande ich ab und an im GINYUU. Das ist ein asiatisches Restaurant im Milaneo. Milaneo ist nicht so meins, aber weil es bei mir um die Ecke liegt, gehe ich da schon mal zum Essen hin oder in den tegut-Supermarkt. Mehr aber auch nicht. Am Eingang des Milano standen zwei Mädels die Flyer fürs GINYUU verteilt haben. „Happy Hour“ jeden Freitag Abend. Feine Sache, dachte ich mir. Zwei Gerichte, ein Preis. Beim durchqueren des ersten Milano-Komplexes (ja, da wo der Primark drin ist) stand irgendwo einsam und verlassen ein DJ. Was der Sinn und Zweck eines DJs in einem riesigen Einkaufzentrum ist, kann ich nur vermuten. Allerdings hat das um diese Uhrzeit keinen mehr interessiert. Das Milaneo hat ja jeden Freitag bis 21:30Uhr offen. Schien aber so als würde das Konzept nicht so ganz aufgehen. Viel los war nicht wirklich und auch sonst, wenn ich da in den Supermarkt gehe, ist oftmals gähnende Leere. Zumindest wenn man die Besucherzahl in Relation mit der Größe des Komplexes sieht. Was Du immer siehst sind Primark-Tüten. Zwischen Bahnhof und Milaneo gibt es garantiert mehr von diesen Tüten als Autos die Heilbronner Straße hochfahren. Aber das sei nur mal so nebenbei bemerkt.

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Schnell rüber ins GINYUU weil Kohldampf. Ich war jetzt etwa zehn Mal dort und finde es eines der schönsten Thai-Restaurants in Stuttgart. Auch das Essen ist top und die Mitarbeiter immer höflich. Trotzdem ist dort nicht so viel los. Es sind zwar immer Leute drin, aber ich habe bisher maximal die halbe Auslastungskapazität was Tische betrifft ausmachen können. Außer einmal Samstags, da war dann schon mehr los. Vielleicht liegt es an der Lage. Bestimmt liegt es daran. Wer außer mir geht schon freiwilig Richtung Milaneo nur um sein Hungergefühl zu stillen? Der Laden gehört laut Personal zu den Vapiano-Machern (Vapiano Stuttgart) und das Prinzip ist dasselbe: anstehen, bestellen und das Essen dann selbst zum Tisch tragen. Da, wie gerade erwähnt, meistens nicht so viel los ist, bringen die netten Mitarbeiter oder die Köche selbst das Essen auch an den Tisch. Die Preise liegen bei durschnittlich zehn Euronen für eine Hauptspeise. Sehr fair wie ich finde, da die Qualität und der Geschmack echt gut sind. Überdurchschnittlich gut. Wie war das nochmal mit der „Happy Hour“? Gilt nur für Getränke, nicht für das Essen. Ok, dann eben zwei Cocktails zum Preis von einem. Obwohl die Cocktails nichts können. Die schmecken wie in allen artverwandten Szene-Restaurant-Gastronomien, z.B. im Hans im Glück gleich gegenüber. Leute, das hat nichts mit Cocktails zu tun. Egal, ich falle trotzdem jedes Mal wieder drauf rein. Erbeermojito könnte so lecker sein.

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Die „Happy Hour“ hat seine Vor-und Nachteile. Der Vorteil liegt auf der Hand. Nachteil: mit dieser Aktion wird versucht Freitag Abends Leute in den Laden zu locken, die an der Bar konsumieren. Dazu muß man wissen, daß im Milaneo nur Familien und Kids einkaufen. Somit stellte sich mir die Frage, an welches Zielpublikum sich denn diese Aktion nun richtet. Während der „Happy Hour“ gab es noch Musik über Zimmerlautstärke gratis on top. Von einem DJ der in der Ecke an seinem Laptop rumschraubte. Und hier sind wir beim eigentlichen Problem angelangt. Der DJ als solcher ist ja nirgenwo mehr wegzudenken. Seit die DJ-Kultur Anfang des Millenniums groß wurde, hat sich jede Bar auf der Theo und mittlerweile auch fast jedes Kaufhaus einen DJ geleistet. In der Bar macht es Sinn, aber ob ich Samstags bessere Einkaufslaune bekomme, wenn mir mittels eines DJs vorgegaukelt wird, daß hier fette Party herrscht… Mich hat das noch nie mitgerissen und der DJ hatte, so glaube ich, auch nicht wirklich Spaß an der Sache. Gibt sicherlich gut Asche für so einen „Auftritt“, aber ohne Interaktion des Publikums kann das für den DJ schnell langweilig werden.

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Zurück ins GINYUU: da stand er also in der Ecke und hat einen Hit nach dem anderen rausgepresst. Und alles total hochgepitcht. Wie wenn er es nicht erwarten könnte den nächsten „Übergang“ auf seinem Laptop zu machen. Der Klassiker halt. Innerhalb kürzester Zeit vom „Hotstepper“ über „Informer“ über Cro bis hin zu Queen. Freddie würde sich im Grabe umdrehen wenn er das gehört hätte. Zum normal unterhalten (Stichwort: Kommunikation) war es zu laut. Wenn ich was Essen gehe möchte ich das in Ruhe geniessen. Sonst hol ich mir einen Döner und geh in einen Laden auf der Theo. Neben der Lautstärke hat der musikalische Inhalt einfach nur genervt. Nun ist das so eine Sache mit Musik. Jeder hat da einen anderen Geschmack. Aber ich denke es gibt genügend Musikauswahl, die man als Hintergrundmusik in Bars, Lounges und Restaurants laufen lassen kann. Es sei denn es ist die Absicht der Bar-, Lounge- oder Restaurantleitung, daß hier eine Party steigen soll. In diesem Fall muß man sich überlegen ob einem die Kunden wichtiger sind, die öfters mal zum Essen vorbeischauen, oder eben die Kiddies, die bei der „Double Time“ aufkreuzen und sich über ein paar alte HipHop-Schinken freuen. Ich will hier niemanden persönlich angreifen, aber da hat man einmal mehr gesehen, wohin es geführt hat, daß jeder Besitzer eines Laptops sich DJ nennen kann. Normalerweise ist es anders herum: die Besucher quatschen den DJ mit Ihren Musikwünschen voll. In diesem Fall war es der DJ der genervt hat. Hätte sich doch besser mal jemand ein paar softere Beats gewünscht.

Nochmal zusammengefasst: Ins GinYuu gehe ich in jedem Fall wieder, weil das Essen echt top ist. Allerdings nicht mehr freitags. Eine „Happy Hour“ ist nicht immer die Lösung und führt auch nicht immer ans Ziel. Und: Ein DJ ist nicht gleich DJ.

Übrigens: bin ich am Samstag auch noch im Gerber gelandet. Aldi einkaufen und so. Da war der DJ Fuffi fett am Schuften. Wieso legt eigentlich im Fluxus kein DJ in der Passage auf?

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