Metallica – Through The Never
Es gibt so Tage an denen man die Welt nicht mehr versteht. Und heute war so einer. Zumindest für knappe 90 Minuten. Aber mal der Reihe nach: Was macht man wenn man schon alles erreicht hat? Diese Frage haben sich die Herren von METALLICA gestellt. Nach unzähligen Alben, ausverkauften Touren und über drei Jahrzehnten als Beste Band der Welt gehandelt, hat man sich nach einer ABM-Maßnahme umgeschaut und das Projekt „Metallica – der Film“ ins Leben gerufen.
Mitte September haben die Bandmitglieder Lars Ulrich und Robert Trujillo den Film in Berlin vorgestellt gefolgt von einer Promo-Tour die bis zu „Circus Halligalli“ gereicht hat. Als alter METALLICA-Fan durfte man nur das Beste erwarten, denn alles, was die Band bisher angefasst hat, wurde zu Gold. Oder Platin.
Der Film hatte nicht gerade die besten Kritiken eingeheimst. Aber das war natürlich kein Grund den Film nicht anzuschauen. Wir reden hier schließlich von METALLICA, der größten Rockband ever. 32 Millionen US$ hat die Filmproduktion verschlungen. Die Idee hierzu entstand schon vor knapp 10 Jahren aber erst in den letzten 3 Jahren wurde effektiv an der Umsetzung gearbeitet. An dieser Stelle darf ich mal laut denken: wäre die Idee doch nur im Sande verlaufen. Der Film war flacher als jedes Brett. Through the Never – Never ever! Darf man METALLICA überhaut kritisieren? Es tut mir in der Seele weh, aber JA – ein bisschen Kritik muss gestattet sein.
2004 kam „Some Kind of Monster“ raus, eine überlange Dokumentation über die Entstehung des damaligen Albums und der schonungslosen Bewältigung interner und persönlicher Probleme. Sehr sehenswert, kann ich jedem empfehlen. Hab ich sicherlich schon zehn Mal gesehen. Klassiker im DVD-Fach. Bei einer Doku kann man nicht viel falsch machen; ist ja schließlich die Realität. Und jetzt DAS!
Die Story ist relativ simpel: Während METALLICA auf der Bühne stehen muss der Roadie Trip eine Tasche am anderen Ende der Stadt abholen und gerät in eine Straßenschlacht zwischen Hooligans und Ordnungskräften. Und dann ist da noch ein apokalyptischer Reiter…. Alter, ein APOKALYPTISCHER REITER!?! Eigentlich hätte man sich die Story sparen können und alle wären zufrieden gewesen. Die Konzertszenen haben sowieso knapp 90% des Films eingenommen. An sich spricht ja nichts gegen die Idee eine Story um ein Konzert zu stricken. Dann wird es auch für Leute interessant die nichts mit METALLICA zu tun haben. Aber dann bitte keine apokalyptischen Reiter, keine uniformierten Prügelbullen und keine Straße voll mit erhängten Leichen. Ich dachte diese Art von Brutalität und Gewalt hat man spätestens nach dem dritten Album abgelegt. Das hat früher im Metal-Business zum guten Ton gehört. Aber die Herren sind doch zwischenzeitlich erwachsen geworden und sind damit beschäftigt Ihre Kids aufwachsen zu sehen.
Die Bühnenshow und die Filmhandlung gehen nahtlos ineinander über. Je mehr Gewalt auf der Straße herrscht desto härter wird der Sound auf der Bühne. Oder umgekehrt. Liveshow und Fiktion in einem. Die Konzertaufnahmen in 3D waren richtig prall. So nah ist man der Band noch nie gekommen. Als ob man selbst auf der Bühne steht und die Saiten zupft. Mega Performance, wechselnde Bühnenbilder – das volle Programm mit Laser, LEDs und Pyrotechnik was das Zeug hält. Beste Songs: „Master of Puppets“ und „Enter Sandman“.
Die Live-Show wurde übrigens in Edmonton und Vancouver aufgenommen. Hierfür wurde die aufwendigste Bühnenkonstruktion überhaupt gebaut und die Konzerte wurden von 24 3D-Kameras gefilmt.
Nach der Vorführung hielt sich die Begeisterung bei den Zuschauern im Kino in Grenzen. Sah nach enttäuschten Gesichtern aus.
Das bleibt hoffentlich der einzige Ausrutscher der Band. Nach über drei Jahrzehnten darf man sich das mal erlauben.
Trotzdem bleibt Metallica für mich die beste Band der Welt!
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